Studio-Kontaktkarte von 12 Farbnegativen (Work in Progress), 21x30cm, auf Hubertuslust, Heilwald Bad Sobernheim, Mai 2022

Potentiale des Felke Heil- und Aktivwaldes in Bad Sobernheim entfalten

(Pressemitteilung Forstamt/Stadtverwaltung/Heimatmuseum, 7. Oktober 2022, Bad Sobernheim)

Zeit im Wald zu verbringen kann heilsam sein?

In Bad Sobernheim treffen sich seit Mai 2022 unterschiedlichste Akteur*innen, um den Stadtforst zugänglich zu machen für die sogenannte Heilwaldkultur. Das Konzept stammt ursprünglich aus Japan, unter dem Namen Waldbaden. Angestrebt wird ein intensiver Kontakt mit dem Wald, der schon nach wenigen Stunden heilsam auf Psyche, Körper und Geist wirken kann. Auch wissenschaftlich ist das Thema schon erforscht – wenige Stunden schon können zur Regeneration führen. Entscheidend ist nur: sich der lebendigen Mitwelt zuwenden, aufmerksam sein, sich ganz einlassen.

Dabei wird in Bad Sobernheim nicht nur Wald gebadet, sondern – ganz nach Pastor Felke – auch Luft, Licht und Lehm. Zur Erfahrung des Lehmes haben sich die Akteur*innen etwas ganz Besonderes ausgedacht: entlang des Weges wird eine Lehmhöhle zu finden sein, in der die Atmosphäre des Lehms und seine geräuschdämmenden und beruhigenden Eigenschaften hautnah erlebbar sein werden. Aber auch für das Luftbad sind überraschende Installationen geplant. Künstlerisch moderiert wird dieser Prozess der interdisziplinären Zusammenarbeit von Philip Stoll.

Das Grüne Klassenzimmer oder diverse Akteur*innen aus Therapie, Bildung und Freizeit wollen den Ort zukünftig als ihren neuen Raum im Freien nutzen. Von hier aus kann die barrierefreie ca. 1 km lange Runde mit allen Sinnen wahrgenommen werden.

Initiiert wurde der Felkewald durch das Forstamt Bad Sobernheim als LEADER-gefördertes Projekt durch die Verbandsgemeinde Nahe-Glan.

Erarbeitet wird das Konzept nun schon 2018 mit einer Vielzahl kommunaler und privater Akteur*innen. Bad Sobernheimer aus Politik, Therapie, Medizin, Sport, Bildung, Altenpflege, unterschiedlichen Vereinen und der Forstwirtschaft sind aktiv an den Planungen und Ideen beteiligt. In mehreren Workshops erarbeiten die Akteur*innen Zuwendungskonzepte, die für den jeweiligen Nutzungsbereich, z.B. in der Therapie präventiv, wirksam sein können. Das Waldwahrnehmung soll leicht verständlich und mit oder ohne Anleitung zugänglich sein. Im Bereich der Bildung werden Konzepte gesucht, die in den Schul- oder Kindergartenalltag einfach integrierbar sind.

Moderiert werden die Workshops und der Gestaltungs-Prozess vom bildenden Künstler Philip Stoll. Dieser beschäftigt sich in seinem Werk mit der Frage, wie wir unserer Mitwelt eine gesteigerte Aufmerksamkeit schenken können. Er erforscht mit künstlerischen Mitteln, wie unsere Zuwendung der Natur gegenüber positiv auf uns und unsere Mitwelt wirkt. Als Künstler liegt ihm somit auch die soziale Prozessgestaltung am Herzen. Für Bad Sobernheim moderiert er deshalb die Workshops zur Konzeptentwicklung und die kreative Zusammenarbeit zwischen den Heil- und Aktivwald Akteur*innen. Neben der praktischen Planungs- und Konzeptionsarbeit gehört zu jedem Workshop auch die Wald-Wahrnehmungspraxis: die Akteur*innen und erkunden den aufmerksamen Aufenthalt im Wald und erstellen aus ihren eigenen Erfahrungen die zukünftigen Nutzungs-und Zuwendungskonzepte.

Auf Hubertuslust hat Stoll jedoch auch selbst im Wald „gebadet“ und das Licht und die Farben auf sich und seinen Fotofilm wirken lassen. Daraus sind großformatige Farbbilder entstanden, die von der intensiven Begegnung zwischen uns und dem Wald erzählen. Diese Werke sollen (wenn alles gut geht) bei der Eröffnung des Waldes im Frühsommer 2023 in Bad Sobernheim in der Stadt zu sehen sein. Besucher können so in der Stadt selbst die Wahrnehmungsarbeit entdecken, die Philip Stoll und die Akteur*innen des Heilwaldes praktizieren. So fließen Stadtentwicklung, künstlerisches Arbeiten, Sozialkunst und Kunstvermittlung in einander.

 

Wegekonzept (ProNatur), Heil- und Aktivwald Bad Sobernheim